Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  /   Technische Fakultät  /   Department Informatik

Echtzeitsysteme (WS 2015/16)


Der Begriff Echtzeit ist einer der am meisten strapazierten Begriffe der Informatik und wird in den verschiedensten Zusammenhängen benutzt: Echtzeitstrategiespiel, Videobearbeitung in Echtzeit, Echtzeitsteuerung, Echtzeitkommunikation, und viele mehr.

Tatsächlich zeichnen sich Echtzeitsysteme nicht durch ihre Geschwindigkeit, sondern durch ihre Kopplung an die (echte) Realzeit aus. Ihr Ziel ist die rechtzeitige Bereitstellung von Funktionen und Ergebnissen, wie das nebenstehende Beispiel eines Airbags sehr anschaulich zeigt.

News

01.02.2016 Diesen Mittwoch (03.02.) findet unser traditioneller Industrievortrag statt. Als kleines Dankeschön für die hohe Rückläuferquoteladen wir euch zu Kaffee (Tee) und Kekse (Kuchen) ein. (pu)

Inhalt der Vorlesung

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Durch die Kopplung an die Realzeit, sind Echtzeitsysteme per Definition in die (reale) Umwelt eingebettet. Hier dienen sie typischerweise der Steuerung und Regelung von physikalischen Prozessen, wie beispielsweise dem Airbag eines Fahrzeugs.

Die Entwicklung eines Echtzeitsystems schliesst typischerweise Experten aus verschiedenen Bereichen mit ein. Die Veranstaltung ist daher interdisziplinär ausgelegt und richtet sich sowohl an Studierende der Informatik als auch an diejenigen anderer Studiengänge mit einem anwenungsorientierten Bezug wie beispielsweise Mechatronik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Medizintechnik.

Entsprechend weit spannt sich auch das Themengebiet Echtzeitsysteme auf. Abhängig von der Betrachtungsebene spricht man allgemein von eingebetteten Systemen oder, um den regelungstechnischen Anteil hervorzuheben, von Cyber-Physical Systems. Die Veranstaltung Echtzeitsysteme nimmt hierbei den Standpunkt der Systemsoftware (Echtzeitbetriebssystem) ein und erlaubt dadurch einen querschneidenden Einblick in die gesamte Welt der Echtzeitsystementwicklung. Die Vorlesung vermittelt dabei die notwendigen Grundkenntnisse, Techniken und Mechanismen für die Entwicklung von Echtzeit(betriebs)systemen und schafft damit eine gemeinsame Grundlage für alle Beteiligten. Eine Übersicht über die Themen der Vorlesung findet sich hier beziehungsweise in der Modulbeschreibung.

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Inhalt der Übung

In den begleitenden Übungen werden die in der Vorlesung vorgestellten Techniken bei der Entwicklung eines Echtzeitsystems praktisch umgesetzt. Hierfür setzen wir in diesem Semester das weitverbreitete Echtzeitbetriebssystem eCos ein. Die Entwicklung erfolgt dabei zum Teil im Rechnerraum des Lehrstuhls an einem Infineon TC1796, aus der in der Automobil-Industrie weit verbreiteten TriCore-Familie, und zum Teil im CIP-Pool mit Hilfe eines Simulators. Vorkenntnisse in hardwarenaher Programmierung sind nicht erforderlich.

In den Übungsaufgaben wird ein Oszilloskop als realistische Beispielanwendungen entwickelt. Die in der Vorlesung vorgestellten Probleme und Lösungen können damit sehr gut aufgezeigt werden. So wird beispielsweise die Echtzeitfähigkeit der Signalverarbeitung durch Ausgabe des Signals auf dem Bildschirm gezeigt, und per FFT sichtbar gemacht.

Im Verlauf der Übungen wird auch auf spezielle Werkzeuge für die Entwicklung und Analyse von Echtzeitsystemen eingegangen, wie sich auch in der Industrie Anwendung finden. Hierzu zählt beispielsweise die Ermittlung der maximalen Ausführungszeit (worst case execution time, WCET) mittels des beim Airbus A380 eingesetzten aiT Analysers. Das Ziel ist hierbei möglichst praxisorientiert und nahe an den industriellen Anforderungen Fähigkeiten zu vermitteln und einen fundierten Einblick zu erhalten.

Die Übung wird in zwei Ausprägungen angeboten:

  • Grundlegende Übungen [Ü_EZS] (2,5 ETCS)
  • Erweiterte Übungen [EÜ_EZS] (5 ECTS)
Diese unterscheiden sich grundsätzlich nur in "Tiefe" und Umfang der gestellten Übungsaufgaben. Die erweiterte Übung zielt hierbei auf die selbstständige Erarbeitung von Problemlösungen ab, welche über das reine Problemverständnis hinausgehen. Dies umfasst insbesondere auch entsprechende Programmaufgaben und setzt daher einen etwas sichereren Umgang mit der Programmiersprache C/C++ und allgemeine Werkzeug/Linux-Kenntnisse voraus.

Weitere Informationen zur Übung...

Dozenten und Betreuer

Dr.-Ing. Peter Ulbrich Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schröder-Preikschat Dipl.-Ing. Florian Franzmann Dipl.-Ing. Tobias Klaus Florian Schmaus, M.Sc. Peter Wägemann, M.Sc. Florian Korschin

Terminübersicht (Wochenplanung)

Mo Di Mi Do Fr
08:00
08:30 - 10:00
Ü EZS
(Klaus)
00.153-113
09:00
10:00
11:00
12:00
12:15 - 13:45
Ü EZS
(Wägemann)
00.153-113
12:15 - 13:45
Ü EZS
(Franzmann)
00.153-113
12:15 - 13:45
EZS
(Ulbrich)
H5
13:00
14:00
14:15 - 15:45
Ü EZS
(Klaus)
00.153-113
15:00
16:00
16:00 - 17:30
Ü EZS
(Franzmann)
00.153-113
17:00

Terminübersicht (Semesterplan)

Ablauf von Vorlesung und Übungsaufgaben im Überblick: Die Abgabe der Aufgaben findet im Rahmen der regulären Übung statt und erfolgt durch Demonstration eurer Lösung am Rechner.

KWMoDiMiDoFrThemen
42 12.10 13.10 14.10 15.10 16.10 Vorlesung 1: Organisation
Vorlesung 1: Einleitung
Übung 1: Organisation
Übung 1: Hallo Welt 1
Vorlesung 1 Übung 1
43 19.10 20.10 21.10 22.10 23.10 Vorlesung 2: Physikalisches Objekt - kontrollierendes Rechensystem
Übung 2: Hallo Welt 2
Übung' 1 Vorlesung 2 Übung 2
44 26.10 27.10 28.10 29.10 30.10 Vorlesung 3: Struktureller Aufbau von Echtzeitanwendungen
Übung 3: Antwortzeit
Übung' 2 Vorlesung 3 Übung 3
45 02.11 03.11 04.11 05.11 06.11 Vorlesung 4: Zeitliche Analyse von Echtzeitanwendungen
Übung' 3 Vorlesung 4 Übung 4
46 09.11 10.11 11.11 12.11 13.11 Vorlesung 5: Abarbeitung periodischer Echtzeitsysteme
Übung 5: Anwendungsanalyse
Übung 5: WCET Analyse
Übung' 4 Vorlesung 5 Übung 5
47 16.11 17.11 18.11 19.11 20.11 Vorlesung 6: Ereignisgesteuerte Ablaufplanung periodischer Echtzeitsysteme
Übung' 5 Vorlesung 6 Übung 6
48 23.11 24.11 25.11 26.11 27.11 Vorlesung 7: Zeitgesteuerte Ablaufplanung periodischer Echtzeitsysteme
Übung' 6 Vorlesung 7 Übung 7
49 30.11 01.12 02.12 03.12 04.12 Vorlesung 8: Grundlegende Abfertigung nicht-periodischer Echtzeitsysteme
Übung 8: Simple Scope
Übung' 7 Vorlesung 8 Übung 8
50 07.12 08.12 09.12 10.12 11.12 Vorlesung 9: Zustellerkonzepte und Übernahmeprüfung
Übung 9: Wiederholung; Nicht periodische Aufgaben
Übung' 8 Vorlesung 9 Übung 9
51 14.12 15.12 16.12 17.12 18.12 Vorlesung 10: Rangfolge
Übung 10: Cyclic Scope
Übung' 9 Vorlesung 10 Übung 10
52 21.12 22.12 23.12 24.12 25.12
Vorweihnachtszeit
53 28.12 29.12 30.12 31.12 01.01
Weihnachten/Neujahr
01 04.01 05.01 06.01 07.01 08.01
Vorlesungsfrei
02 11.01 12.01 13.01 14.01 15.01 Vorlesung 11: Zugriffskontrolle
Übung 11: Extended Scope
Übung' 10 Vorlesung 11 Übung 11
03 18.01 19.01 20.01 21.01 22.01 Vorlesung 12: Zugriffskontrolle & Organisatorisches
Übung 12: Zugriffskontrolle
Übung' 11 Vorlesung 12 Übung 12
04 25.01 26.01 27.01 28.01 29.01 Vorlesung 13: Mehrkern-Echtzeitsysteme
Vorlesung 13: Zusammenfassung
Übung' 12 Vorlesung 13 Übung 13
05 01.02 02.02 03.02 04.02 05.02 Vorlesung 14: Industrievortrag: Real Time Systems in Automotive
Übung' 13 Vorlesung 14

Prüfung

In der Veranstaltung kann u.a. in folgenden Modulen verwendet werden:

  • Bachelor/Master: Modul Echtzeitsysteme mit 5 oder 7.5 ECTS in Abhängigkeit von der belegten Übung.
  • Kombinationsmodule mit 7.5, 10 oder 15 ECTS in Abhängigkeit vom Studiengang.

Die Prüfung erfolgt mündlich. Für weitere Informationen zur Prüfung konsultieren Sie bitte Ihre Prüfungsordnung oder das Prüfungsamt.